Gasthaus

zum goldenen

Löwen


(1) . (2) . (3) . (4) . (5) . (6) . (7) . (8) . (9)

Bis in die 1970er Jahre existierte unter dem angestammten Namen “Zum goldenen Löwen” noch eine Wirtschaft in Oettingen, später zierte nur noch das Löwenschild das Gebäude, in dem sich nach einem italienischen Bistro heute ein asiatisches Lokal befindet.

Auch der Löwe war nicht immer an diesem Haus im nördlichen Teil der Schloß-straße zu finden, denn bis 1787 lag der “Goldene Löwe” mitten am Marktplatz (heute das Haus der Steuerkanzlei Rührer - Seiler - Hüttl). Dort ist er schon für das 16. Jahrhundert durch schriftliche Belege nachweisbar. Seinerzeit war der Goldene Löwe eine “Herrenherberge”. Das bedeutete, dass dort abstieg, wer Verbindung zur gräflichen, später fürstlichen Herrschaft und Verwaltung hatte, kurzum die besseren Herrschaften. Selbstverständlich gab es in der herrschaftlich und kon-fessionell geteilten Residenzstadt Oettingen schräg gegenüber der evangelischen Herrenherberge, dem “Löwen”, auch eine katholische Herberge (bis ins 17. Jahr-hundert), die zum “Adler” (heute Sattler Plank).

Mit dem Umzug Ende des 18. Jhr. an den heutigen Standort wurde aus dem Löwen eine “Weinwirtschaft” (siehe nachfolgende Aufstellung). In ihr trafen sich noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Herren des Amtsgerichts. Um ihre Run-den und um die Wirtschaft ranken sich viele Anekdoten und Geschichten. So wird im Oettinger Amt- und Anzeigenblatt vom 12. April 1898 berichtet:
“Am Montag Nacht gerieten in der Gastwirtschaft zum Löwen dahier die Gebrüder Leib von Belzheim in Streit, in dessen Verlauf der eine der “lieben Brüder” dem anderen einen Krug derart auf den Schädel schlug, dass er noch in der Nacht ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste.”


Als Gastwirtschaft aktenkundig seit 1552
Als Hausbesitzer in der Schloßstraße 29, evangelische Seite, wurden aktenkundig:
1552 WEYLER, Kaspar, Wirt
1575 FISCHER, Georg, Wirt, Herberge
1583 CHYFFERLEIN, Thomas
1594-1607 BAUMANN, Johann, Herberge zum Goldenen Löwen
1609 ZIRNMEYER, Adam, Löwenwirt
1616-1633 MÜLLER, Sebastian
1636-1640 BACH, Georg, “Trendler”
1654 BÖCKLER, Johann, Herrenwirt
1684 MEYER, Georg, Herrenwirt
1694 MEYER, Michael, Herrenwirt
1701 LORENZ, Johann Georg, Herrenwirt
1727 HOFMANN, Georg, Gastgeber
1762 BENINGER, Johann Georg, Löwenwirt
1778 HOFMANN, Johann Konrad, Löwenwirt
Das Haus wurde um 1787 verkauft und neu aufgebaut. Die zugehörige Handelsgerechtigkeit wurde transferiert.

Als Hausbesitzer in der Schloßstraße 9, evangelische Seite, wurden aktenkundig:
1727 Das Haus Schloßstraße 9 wird als “ehemalige Hofpredigerswohnung” bezeichnet, befindet sich in herrschaftlichem Besitz und wird als Wohnhaus genutzt
1795 MAYR, Georg Anton, Weinwirt zum goldenen Löwen
1801 MAYR, Georg Anton
1809 KUCHER, Johann Emmanuel
1824 GRUENDLER, Josef
1824-1860 SCHMIDT, Georg, Löwenwirt
1866 VÖLKLEIN, Friedrich; Gastwirt
1874-1880 KESSLER, Friedrich
1893 WAGNER, Michael Gabriel, ehem. fürstlicher Portier
1893-1899 EDLER, Karl, Gastwirt, Bier und Weinwirtschaft



1902-1904 HEISS, Friedrich
1904 OHR, Georg Michael
1921 LÄMMERMEIER, Rufus
1921-1929 BUCHNER, Heinrich
1929-1968 DIEBOLD, Hugo und Elisabeth
1968-1982 DIEBOLD, Hedwig und MAYR, Elisabeth, geb. Diebold
1982-1985 MAYR, Elisabeth, geb. Diebold
Ab 1985 MAYR, Johannes und WENISCH-MAYR, Renate


Die Pächter der Löwenwirtschaft im Hause Schloßstraße 9 seit 1929:
1929-1957 DIEBOLD, Hugo und Elisabeth
1957-1958 FIEBINGER, Familie
1958-1980 ZIEGE, Spielwaren und Puppenfabrik
1980-1985 verschiedene Italiener
1986-1987 wurde das Haus komplett saniert
1987-2001 verschiedene Italiener
seit 2002 Vietnamesen, Restaurant “Bambus”


© by johannes mayr ::::: mail@johannesmayr.de